double channel video installation, 33`
A commission by Audiorama in Stockholm, funded by The Swedish Art Council. The research was funded in part by the Austrian Science Fund 

In dem Film “Silent Movie” (1976) ruft ein Filmregisseur Marcel Marceau an, um ihn zu bitten, in einem Stummfilm mitzuspielen. Der weltberühmte Pantomime nimmt den Hörer ab und ruft “Nein!”. Fünfunddreißig Jahre später wiederholt der Schimpanse Cesar, der Protagonist von “Rise of the Planet of the Apes” (2011) denselben Trick. Der zuvor sprachlose Schimpanse reißt seinem menschlichen Gefängniswärter plötzlich den Elektroschocker aus der Hand und schreit “Nein!”.

In der Zweikanal-Videoinstallation The Mime and the Ape kehrt ein Erzähler immer wieder zu diesen beiden Szenen zurück und behandelt sie wie zwei Ursprungsgeschichten. Führt die eine Szene zu den Anfängen des Tonfilms, so führt die andere Szene zu den Anfängen der menschlichen Sprache. Mit Hilfe der beiden Szenen webt der Erzähler eine verschlungene Geschichte über die Unfähigkeit der Sprache, ihren eigenen Ursprung zu artikulieren.

Was die beiden Figuren - Pantomime und Affe - verbindet, ist, dass beide  sofort verschwinden, sobald sie den Mund zum Sprechen öffnen. Wenn das erste Wort ein “Nein” war, dann muss sich dieses Wort gegen das Wesen richten, das es ausgesprochen hat. Denn sobald man ein solches “Nein” ausgesprochen hat, kann man weder Pantomime noch Tier sein, sondern muss immer schon ein sprechendes Wesen sein.

Die Videoarbeit untersucht, wie der Gebrauch (der Technologie) der Sprache zu einem unmittelbaren und vollständigen Bruch mit der Welt, die wir mit unseren Sinnen erfahren, führt. Der Blick wendet sich von der unmittelbaren Gegenwart ab; alles Handeln wird nun durch einen Blick in die Zukunft bestimmt. Vom Standpunkt der Sprache aus wird jede vorangegangene Stufe zu einem bloßen Schatten dessen, was danach kam, reduziert; ein Nachbild, das die Sprache selbst wirft.

• Sektion Section: Exhibition
• Programm Programme: Feelers, Sensors